Implantate

 

Im Gegensatz zu einer LASIK, bei der der operative Eingriff an der Oberfläche des Auges stattfindet, werden bei einer Implantation Kunstlinsen in das Auge eingesetzt. Dabei wird das Auge am oberen äußeren Rand der Hornhaut circa 3 mm eröffnet. Diese Öffnung wird wie ein Ventil präpariert, so dass sie sich am Ende der Operation von selbst verschließt und in der Regel nicht genäht werden muss.

Die Operation wird unter örtlicher Betäubung und unter sterilen Bedingungen durchgeführt und dauert etwa 20 Minuten. Dieses Verfahren wird speziell zur operativen Korrektur sehr hoher Fehlsichtigkeiten angewendet. Im Folgenden werden die verschiedenen Linsenarten dargestellt.

Artiflex und Artisan Linse:

 Es gibt verschiedene Linsentypen, die unter Erhalt der körpereigenen Linse implantiert werden können. Je nachdem, ob sie vor die Regenbogenhaut in die Vorderkammer des Auges oder dahinter und vor die eigene Linse implantiert werden, spricht man von Vorder- und Hinterkammerlinsen. Alle Linsen bestehen aus höchst bioverträglichen Materialien, die sich flexibel verarbeiten lassen.

Die Artiflex- und die Artisan-Linsen sind spezielle Vorderkammerlinsen. Sie sind bei Weitsichtigkeit von +10 und Kurzsichtigkeit bis -20 Dioptrien einsetzbar. Auch Hornhautverkrümmungen bis zu -6 cyl können auskorrigiert werden. Es muss beachtet werden, dass die Vorderkammer tief genug ist (VKT 2.8 mm) und genügend Platz für die Linse bietet. Sonst besteht die Gefahr, dass die Linse die sehr empfindliche Rückfläche der Hornhaut (Endothelschicht) beschädigt. Die Artiflex ist die moderne Weiterentwicklung der Artisan Linse. Die Artiflex Linse ist faltbar und kann durch einen nur 3.0 mm feinen Einschnitt amk Rande der Hornhaut (Limbus) eingeführt werden. Der grosse Optikdurchmesser der Artiflex deckt auch Pupillen von bis zu 7.0 mm Weite gut ab. Die Artisanlinse gibt es auch als torische Linse und kann eingesetzt werden wenn ein hoher Hornhautzylinder zusätzlich auszukorrigieren ist.

Die Artiflex und Artisan Linse verfügen über hervorragende optische Eigenschaften. Selbst bei extrem hohen Korrekturen entstehen keinerlei Bildverzerrungen (Aberrationen) da sich das optische Implantat am Knotenpunkt der optischen Wegstrecke im Auge befindet. Der Verlauf nach der Operation ist denkbar unkompliziert und komfortabel. Schon am Tag nach der OP wird in den meisten Fällen die volle Sehschärfe erreicht. Es müssen lediglich entzündungshemmende Augentropfen für zwei Wochen angewendet werden. Intraokulare Linsen werden immer an zwei verschiedenen Tagen in die Augen implantiert.
                        

Die ICL-Linse (implantable contact lens):

Die ICL-Linse ist eine Hinterkammerlinse, die zwischen Regenbogenhaut (Iris) und körpereigener Augenlinse eingesetzt wird. Sie kommt bei Kurzsichtigkeit zwischen -6,0 und -14,0 Dioptrien sowie bei Weitsichtigkeit über +4 Dioptrien zum Einsatz. Hornhautzylinder können mit diesem Verfahren nur bis zu etwa 2,5 cyl korrigiert werden.

Die optischen Eigenschaften der ICL sind außerordentlich gut, da sie praktisch am Knotenpunkt der optischen Wegstrecke des Lichts im Auge liegt. Auch die Position hinter der Iris scheint vorteilhaft, da diese Position der Lage der eigenen Linse am nächsten ist.

In einigen Fällen (etwa fünf Prozent in fünf Jahren) führt eine ICL zu einer vorzeitigen Trübung der körpereigenen Linse (Grauer Star). Eine solche Veränderung zieht eine zweite Operation mit dem Austausch beider Linsen und dem Ersetzen durch neue Kunstlinsen nach sich. In aller Regel können die Patienten bereits am ersten Tag ohne weitere Beschwerden die volle Sehleistung erreichen. Die Operation kann nicht auf beiden Seiten an einem Tag durchgeführt werden. Eine Kombination mit LASIK ist möglich .

CLE (Clear Lens Extraction):

Bei der CLE erfolgt direkt der Austausch der eigenen Linse durch ein optisches Implantat. Der Eingriff ist identisch mit der Operation des Grauen Stars. Die Operation des grauen Stars ist übrigens der häufigste operative Eingriff in der Augenchirurgie und außerordentlich standardisiert und sicher.

Als CLE wird allerdings die noch klare Linse entfernt und durch eine Hinterkammerlinse ersetzt, um den Patienten von seiner oft sehr starken Brille zu befreien. Anwendung findet die CLE vor allem bei älteren Patienten (40 - 60 Jahre) sowie bei extrem hohen Fehlsichtigkeiten, wenn die Implantation einer Zusatzlinse (ICL oder ARTISAN) nicht in Frage kommt.